(Foto: Tag 1 - El Chaltén - Camp. Lag. Toro)
(Foto: Das Patagonian South Icefield)
(Foto: Der türkisblaue Lago Viedma)
(Foto: Gletscherabbrüche bilden formschöne Eisberge)
Januar 2008: Immer noch schönes Wetter in Patagonien... beste Voraussetzung - ja genau, zum Bergsteigen... aber nein, ich geh Trekken! Ausgangspunkt ist El Chaltén, Bergsteiger- und Trekkerdörfchen unweit von El Calafate in Südpatagonien. Ziel der Wanderung: eine Rundtour rund um den Cerro Humuel, eine Bergerhebung am Ufer des Lago Viedmas und an den Ausläufern der bekannten patagonischen Gipfeln.
Von El Chaltén geht's zuerst mal an der Rangerstation vorbei Richtung Loma del Pliege Estumbado, welcher ein super Aussichtspunkt in das ganze patagonische Hauptgebierge bietet. Nach 2 h zweigt man aber ab Richtung Laguna Toro, einem offiziellen Campingplatz am kleinen Gletschersee Laguna Toro. Der Weg führt hinunter in ein schönes Tal und dann dem Rio Tunel entlang. Bis zum 1. Camping wandert man gute 4 - 5 Stunden in schönen Wiesen, Wäldchen, einem Waldbrandgebiet mit skurillen, schwarzgebrannten Baumstümpfen und, man passiert oft den Fluss Río Túnel, manchmal über Brückchen, manchmal knietief watend mit den Schuhen auf dem Rucksack.
(Foto: zuhinterst im Tal liegt das Camp 1)
(Foto: Schöne Brücken lassen die Füsse trocken bleiben)
(Foto: Mein Proviant)
(Foto: Mein Kartenmaterial...
hat auch schon bessere Tage gesehen)
Der Weg bis zum Campamento Laguna Toro ist zwar nicht ganz so rege wie die anderen Trekks rund um El Chaltén begangen, aber auf dem Camping ist man kaum alleine. Der Rest des Trekks wird aber dann einsamer. Von hier geht's dann entweder watend durch ein breites Flussbett mit vielen Flussärmchen oder über die ausgesetzte Tiroliene... ich bin gewatet.. brrr... Kneippkur hallooo....
(Foto: Die wilde Tiroliene...)
(Foto: ... die aber im breiten Flussbett auch "umwatet" werden kann)
(Foto: Gletscher Río Túnel)
Hinter dem See Lag. Toro passiert man eine "Eiszone" - uhh - die "zona peligrosa" gemäss Karte. Einfaches Gletschertrekking auf dem zu dieser Jahreszeit ausgeapertem Gletscher Río Túnel, später steigen Wegspuren der Gletschermuräne bis zum Paso del Viento (1428 m) auf. Hier hab ich - kleine ist doch die Welt - einen Gast von R&P getroffen. Er hat mich bis zum Pass begleitet, dann aber kehrt gemacht. Nun war ich endlich allein in der patagonischen Wildnis!
(Foto: Gemeinsame Freunde
gefunden am Ende der Welt)
(Foto: der Lago del Guanaco mit dem Glaciar De Queravain)
(Foto: erster Blick aufs Inlandeis vom Paso del Viento)
(Foto: Patagonisches Wasser - Trinkwasser pur)
(Foto: Das Refugio IHCP, ein wunderbares
kleines Häuschen, offen für Trekker und Bergsteiger)
Nach ein paar Stunden Marsch und gemütlichem Lunch erreichte ich schliesslich das Tagesziel, das Ref. IHCP. Gemütliches Häuschen, vorallem bei schlechtem Wetter ein Geschenk des Himmels - ok, der Ranger. Doch ich war noch nicht müde, hatte noch etwas Abenteuergeist und Energie, so bin ich noch ein paar Stunden weitergewandert, bis isch schliesslich eine wunderbare Beerenwiese gefunden habe, auf welcher ich mitten drin mein Leichtzelt aufgestellt habe, um es mir für die Nacht gemütlich zumachen...
(Foto: auch feine Chaura-Beeren wuchsen auf meiner Beerenwiese)
(Foto: Mein Nachtlager auf einem Beet aus Beeren)
(Foto: Munzig-kleine rote Beerchen wachsen hier)
(Foto: wundervolle Abendstimmung mausbeinallein in der Wildnis)
(Foto: Weiterweg entlang des Inlandeises)
Tag 3 geht's immer entlang dem "Ufer des Inlandeises", vorbei am Bivac Andinautas, am Lag. de los Juncos, schliesslich zum Paso Humuel.
(Foto: Erster Blick auf den Lago Viedma)
Vom Paso Humuel erblickt man das erste Mal auf diesem Trekk den Lago Viedma. Der Gletschersee ist 80 km lang und ca. 15 km breit, hat eine Oberfläche von 1.088 bis 1.600 km². Sein Abfluss geht via dem Rio Santa Cruz bis zum Atlantik. Das Gletscherwasser färbt den See in ein wunderbares türkisblau.
(Foto: Iceberge)
Kurz nach dem Pass liegt ein wunderbarer Platz, der geradezu zum zelten einlädt. Ich wollte aber ans Ufer des Sees. Doch einmal dort angekommen, hat ein mündender Bergbach das gesamte Uferwasser dunkelbraun gefärbt, so dass mir kein sauberes Wasser zur Verfügung stand. Kurz gesagt, nach einer schönen Pause bin ich einfach weitergewandert, bis ich schliesslich, nach langen Stunden, einen kleine Back in einem Wäldchen versteckt gefunden hab. Dort hab ich mich auf Ort und Stelle niedergelassen, z'Nacht gekocht und - geschlafen. Unter freiem Himmel!
(Foto: Der Weg verschwindet langsam)
(Foto: Hier mündet der Glaciar Viedma (Ostarm) in
den Lago Viedma - eine Touristenattraktion)
(Foto: Harsches Klima in vollendeter Schönheit)
(Foto: Sieht aus wie ein Verwandter der Bovistel...
naja, ich hab ihn nicht probiert)
(Foto: Zeuge des letzten Unwetters - verschmutzes Wasser)
(Foto: Wandern ist des Melis Lust)
(Foto: Patagonia Pur)
(Foto: Die Weite des Lago Viedmas)
(Foto: dem ist ein Zacken aus der Krone gefallen....
- ich war's nicht!!)
(Foto: Meine treuen Begleiter auf meiner Patagonien-Reise:
mein Wecker und der Jetboil)
(Foto: Treuer Freund)
(Foto: Mein Nachtlager - im Wäldchen
befindet sich das Bächlein)
(Foto: Schlafen unter freiem Himmel -
bei perfektem Wetter in Patagonien - das ist Luxus)
(Foto: Der Lago Viedma hat viele Gesichter)
Der nächste Tag, Tag 4 war einfach. Hinter dem Wäldchen sah man bald die ersten Anzeichen von Zivilisation... Zäune und auch bald die Puerto Bahia Tunel, eine kleinen Anlegestelle für die Touristenschiffe zum Mündungspunkt des Viedma Gletschers, welcher zum Inlandeis gehört, in den Lago Viedma.
Einziges Problem stellte sich nochmals beim Überschreiten des Rio Tunel dar... eiskalter Gletscherbach, der mir bis an den Bauchnabel reichte. Ich denke, die Bach- und Flussüberquerungen sind die einzigen Gefahren auf dem patagonischen Trekks. Für mich auf jeden Fall. Wildtiere gibt's kaum gefährliche, nur Pumas, aber die bekommt man kaum zu Gesicht. Es empfiehlt sich, Trekkingstöcke dabei zu haben, das gibt eine gewisse Stabiliät beim queren... vorallem, wenn man alleine unterwegs ist. Für Leute mit empfindlichen Füssen können Tevas oder leichte Turnschuhe hilfreich sein. Ich war immer barfuss - und - leider - ohne Stöcke. Aber auch so geht's.
(Foto: die Pforte zurück in die Zivilisation)
(Foto: Das kleine Wesen vertreibt mir die
Wartezeit auf das Schiff)
Am Hafen Puerto Bahia Tunel angekommen, gönnte ich mir zuerst mal ein ausgiebiges Mittagessen. Hier ist's gemütlich und am frühen Tag auch kein Touristenauflauf. Dann verbrachte ich den Nachmittag auf der Veranda, schaukelnd und dösend in der Hängematte. Denn auch ich konnte es mir nicht nehmen, ich wollte per Schiff nochmals zurück, bis zum Glaciar Viedma und mir wenigstens den Rest meines Trekks nochmals vom See aus anzusehen.
Es war eine schöne, erholsame und interessante Fahrt.
Dann fehlten mir nur noch ein paar Stunden retour querfeldein über die garstigen Wiesen nach El Chaltén. Und meine Rundreise war vollendet. Schön war's
(Foto: Apropos... scheinbar ist das Restaurant letztes
Jahr abgebrannt, schade. Die Schiffe fahren aber weiterhin)
(Foto: Der Weg am Ufer entlang mal aus anderer Sicht)
Kartenmaterial: Die beste Karte ist die "Patagonian South Icefiled" 1:50 000. ISBN 978-1-879568-09-9. Eine Karte basierend auf dem Satelitenfoto. Auch für den Inlandeistrekk empfehlenswert. Mit GPS Punkt-Angaben.
Ausrüstung: Gute Trekkingschuhe, Leichtzelt, Schlafsack, Matte, Kochzeugs, Trekkingstöcke, lange Trekkinghose, T-Shirt, warme Jacke für den Abend, Gore-Jacke für Schlechtwetter. Sonnenschutz (Brille, Creme und Hut)
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