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Mittwoch, 11. August 2010

Agonie in den Engelhörnern


(Foto: WB in Agonie, UIAA 9-)

(Foto: Agonie, SL 3, UIAA 8)

Ende Juli 2010: Gleich zwei Anläufe brauchte ich, um in die Route Agonie am Gr. Simmelistock in den Engelhörner einzusteigen. Den erster Versuch startete ich mit Beebee, wobei wir gerade mal bis zur Hütte zum Kaffeetrinken gelangten... um dort, nach einer gemütlichen, etwas lauten, oder eher vorlauten, grossen Pause aufgrund von Nebel und Kälte und nassem Felsen (in den Routen von Bea und Eugen) Kehrt zu machten, zurück ins heisse Tal, zum Sportklettern.

Aber ich bin zurückgekehrt, genau eine Woche später, diesmal mit Wält Hungerbühler und wieder mit Bisenlage, obwohl wir genau wussten, dass es bei Bisenlage das Gewölk ganau hier "reindrückt"... und wieder nach starkem Regen... ... 

Naja kalt war's tatsächlich - sehr kalt. Weisse Hände, Zittern am Stand, ... und das bei Mikro-Griffchen und Reibungstrittchen.... doch schön war's allemal!

Die Tour ist ein Bijou und verdient die 3 Sterne vom Schweiz Extrem ohne "Ähm und Aber". Für den Schwierigkeitsgrad UIAA 9- (8- obl.) ist die Tour cool (Absicherung), sensationell und einmalig schön - und ja: schwehr!

(Foto: Agonie, SL 1, UIAA 7+)



(Foto: SL 2, UIAA 9-,
tricky ist wohl die beste Beschreibung der Kletterei)



Ja nun, was bedeutet denn "Agonie" ganz genau... Im Wikipedia steht unter Agonie folgende Begriffserklärung:

- der Todeskampf, siehe Agonie
- Metapher für die Endphase einer historischen Epoche,
  die durch die Handlungsunfähigkeit der Akteure
  gekennzeichnet ist.
- ein Film von Elem Klimow über Rasputin, siehe Agonia


Ich nehm’ mal an, es handelt sich um die erste Erklärung: Der Todeskampf: da steht weiter folgendes:

Die Agonie (griechisch ἀγωνία - agonía „Qual“, „Kampf“) bezeichnet einen länger andauernden Todeskampf, die Reihe von Erscheinungen, welche, das allmähliche Erlöschen der Nerventätigkeit anzeigend, dem Eintritt des Todes unmittelbar vorausgehen. Sie ist inzwischen ein unwissenschaftlicher, unklar abzugrenzender, unpräziser Begriff.

Anzeichen sind: Unruhe, Beklemmung, Krämpfe, Irrereden, Flockenlesen (Krozidismus), sodann schnarchender oder röchelnder Atem bzw. „Schnappatmung“, kein fühlbarer Puls mehr, dem das Erkalten der Extremitäten folgt. Der Gesichtsausdruck von Patienten in einer Agonie wird mit dem klassischen Ausdruck der Facies hippokratica beschrieben.


Die Erscheinungen der Agonie gestalten sich unterschiedlich und können sich von wenigen Minuten bis hin zu mehreren Stunden erstrecken. Die möglichst genaue Abklärung und Einordnung der Todeszeichen und die Abgrenzung von z. B. vitalen gegenüber postmortalen Wunden kann in der Rechtsmedizin wichtige Hinweise auf die Dauer der so genannten Agoniephase Verstorbener liefern.

Die Zeitphase vor dem Tod kann lethargisch-kraftlos oder aggressiv sein.

Naja, irgendwie passend, der Routenname... doch geht und schaut selbst.


(Foto: Solche Griffe sind rar)

(Foto: SL 3, UIAA 8)






(Foto: Die Kingspitze vis-à-vis,
NO-Wand, Klassiker, 17 SL, 6+)




Routeninfos: Erstbegeher Kaspar Ochsner, Michal Pitelka und Peter Abegglen (Sam) 1988,  Wandhöhe 200 m, Exposition S, 1 SL 7+, 2. SL 9-, 3. SL 8, 4. SL 8+, 5. SL 7, 6. SL 7- oder 2. Variante 8+

Zustieg: Von Rosenlaui 1 h 20 zur SAC Engelhornhütte, über die Tax-Strasse (bis zur Alp Rychenbach - Fr. 10) nur noch 50 min zur Hütte, dann noch ca. 1 h bis zum Einstieg.

Topos: Schweiz Exrem von Jürg von Känel, Filidor Verlag; in der Hütte liegen Topos auf

Anfahrt: Meiringen BE - Willigen - Rosenlaui


(Foto: 3 Freunde - 3 Verrückte!
Eugenius, Beebee und Bea -
im Hintergrund "wäre" der Simmelistock - im Nebel)

(Foto: Die Engelhörner im Winter, Foto gestohlen im world-wide-web -
Agonie ist nach dem 1. Spitzen links im Bild - die helle Wand)

(Foto: Zustieg... nehmt das 3. Couloir)

(Foto: Wo hat er das bloss gelernt???)

(Foto: ... freaky....)

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