06. - 20.06.10: Bereits zum 2. Mal reisen wir nach Marokko zum Klettern in die Schluchten und Felswände rund um das kleine Berber-Dörfchen Taghia. Letztes Jahr hatte ich leider wenig Glück, schon nach den ersten zwei Touren (Belle et Berbère und Baraka) hatte mich was erwischt, und nach 2 weiteren schönen (aber sehr strengen) Routen (Rêve d'Aïcha und Canyon Apache) mit Fieber und Durchfall und ein paar Tagen in der Horizontalen brachen wir unseren Trip frühzeitig ab und reisten wieder nach Hause.
(Foto: Saïds Gîte in Taghia mit Taoujdad und Oujdad)
Die Anreise erfolgt bequem über Marrakech. Dort organisiert man sich entweder am Hauptbusbahnhof sehr preisgünstige Tickets (ca. 6 Euro) für den öffentlichen Bus nach Azilal, oder - für alle, die es kaum erwarten können, wie wir - man lässt sich von Saïd Masaudi (dem Gîte Besitzer in Taghia) den Transport organisieren und wartet im Hotel in Marrakesch bis dass der Chauffeur auftaucht, so mehr oder weniger nach der verabredeten Zeit. Wir wurden mit einem meiner Lieblingsautos abgeholt...
(Foto: Unser Taxi von Marrakech nach Azouiat Ahansal)
(Foto: Manche mögens moderner...)
Manche mögen's lieber etwas moderner (und protziger), gehen auf Nummer sicher und reservieren sich einen 4 x 4. Die Wegstreche Marrakech - Azilal ist asphaltiert, doch die Strasse von Azilal nach Azouiat Ahansal kann ziemlich rauh werden. Am besten, man verlässt sich auf den Rat von Saïd, er weiss am besten, ob noch Schnee liegt (Pass bis auf 3000 m) und in welcher Verfassung sich die Strasse allgemein befindet.
(Foto: Azilal)
(Foto: Azilal - Asouiat Ahansal)
(Text: in jeder Hinsicht durstige Autos)
In Asouiat Ahansal wird auf urtümlichere Transportmittel umgestellt... und hätten wir nicht eines gesehen, hätten wir gedacht, dass das Rad hier noch nicht erfunden worden ist...
Nach 2 Stunden Marsch erreichten wir unser Ziel: Die Gîte Tawajdat von Saïd Masaoudi. Für die Übernachtung mit Frühstück und Abendessen und an den Ruhetagen mit Mittagessen kostet pauschal 10 Euro pro Tag und Person. Zahlt dort mit Dirhams (besser keine Euro). Die Gîte liegt am Ende des Dorfes und ist idealer Ausgangspunkt für alle Touren. Sie liegt auch am nächsten an der Wasserquelle, was in jeglicher Hinsicht nicht schlecht ist...
Nun kann's losgehen... es warten zig Touren auf uns, eine schöner als die andere... Bei den meisten Routen kann über den "Gipfel" ausgestiegen und zu Fuss runtergelaufen werden. Die Stände sind aber meistens auch zum Abseilen eingerichtet.
(Foto: Dorf Tagia links mit (fast) all seinen Wänden,
aufgenommen von der Paroi de la Cascade)
Ideale Einkletter-Touren befinden sich an der Paroi des Source (am Timghazine). Gerade mal 20 min von der Gîte aus bietet diese schöne Wand moderate Touren mit sehr guter Absicherung. Klassiker ist die Belle et Berbère (TD+, 300 m, 6b+) oder auch die etwas einfachere Le rêve d'Aïcha (TD-, 255 m, 6a+) mit ihrer 110 m Verschneidung 6a. Auch die Classe Montagne Epinal wird sehr gelobt, diese kenne ich aber bisher noch nicht. Die Zebda ED+, 260 m, 7b+ wird oft und gerne wiederholt. Die Crux liegt in der 1. SL und hat Sportkletterkarakter.
(Foto: links die Paroi des Source, hinten der Taoujdad
mit der Rivière pourpres links im Schatten
und rechts am Horizont die Le Nom de la reforme,
auch eine sehr schöne Eingehtour)
(Foto: Quelle und unser tägliches Wasser)
(Foto: Reto in Belle et Berbere)
(Foto: Nico Favrese war auch dort????)
(Foto: Bequemster Stand im ganzen Massiv in der Rêve d'Aicha)
(Foto: 5 französische Guides in Zebda)
(Foto: Reto in Action in Zebda)
Folgt man der Schlucht weiter und nimmt dann bei der Abzweigung die linke Schlucht gelangt man an die Einstiege weiterer Klassiker wie Canyon Apache 335 m, 6c (6b), L'alumeur du rêve berbère 320 m, 6c (6a) oder aber zu rechter Hand zur grandiosen 15 SL Rivière Pourpre 500 m, 7b+ (7a) an der Nordwand des Taoujdad.
(Foto: Reto im Klassiker Canyon Apache)
(Foto: Gleich links neben der Canyon Apache
die neue Route L'alumeur du rêve berber)
(Foto: Abstieg von Canyon Apache und l'Alumeur)
(Foto: Meli in Rivière pourpres am Taoujdad)
(Foto: Achtung, Ausstieg fein...)
(Foto: Blick schluchtauswärts Richtung Taghia)
(Foto: Steiler, griffiger Fels, von atlethischen SL
bis zu alpin-technischen ist allen vorhanden)
(Foto: Reto in der 11. Länge 7b+,
athletische Kletterei an guten Griffen)
athletische Kletterei an guten Griffen)
(Foto: Die letzten Längen)
(Foto: Ob das dem Finger wohl gut tut?)
(Foto: Pierre, Jerôme und ? in Rivère,
rechts Nico und Aymerik in Fata Morgana 7c,
fotografiert von l'Alumeur de rêve berbère)
Ruhetage müssen auch sein. Fatima, die Frau von Saïd, brutzelt feine Tortillas de papas und/oder Omeletten mit Reis zum z'Mittagessen. Einfach ausspannen, etwas spazieren gehen, Tee trinken, lesen, plaudern (Achtung, Spanisch und Französisch von Vorteil, 90 % aller Kletterer sind Catalanen oder Franzosen) oder aber im Tourenbuch schmökern... Saïd hat die komplete Topo-Sammlung der neuen Routen...
(Foto: In der Nacht hat's geschneit, und promt da
schafftens 2 Seilschaften nicht mehr durch den Nebel
und mussten biwakieren - Feuerzeug nicht vergessen!!!)
(Foto: Aymeric versucht sich zu konzentrieren...)
(Foto: ... was nicht ganz einfach ist...)
(Foto: Noch nie hab' ich so viele Marienkäferli gesehen
wie in der Timghazine-Schlucht)
(Foto: Das magische Buch - hier steht alles drin)
Die schönste Wand für mich ist wohl die Tadrararte. Marschzeit: gemütliche 2 h. Hier befinden sich Touren wie L'axe du mal, Sul filo della notte, Le Rouge berbère, Le Grand Carneval, Skylarking, Raum der Wünsche und viele mehr... 400 und 550 m lang und fast alle der erwähnten Routen geboltet, mit Ausnahme der Rouge Berbère, welche einem Risssystem folgt. Wir konnten nur die L'axe du mal 7c (7a obl), 500 m versuchen, sind aber nur bis zur 6. SL gelangt, wo es uns dann nach Strich und Faden verregent hat. Macht nix, wir kommen ja wieder...
(Foto: Tadrararte - Arte)
(Foto: L'axe du Mal)
(Foto: ... einmal falsch gelernt...)
(Foto: Melanie will aber noch nicht runter...)
(Foto: ... bis die Dusche kommt!)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen